Nach den beiden Wahlen in Sachsen und Brandenburg hat es einige Tage gedauert, um zu verstehen, was da eigentlich passiert ist. Es wirkte, als hätten alle erst Mal die Luft angehalten und die Ergebnisse still auf sich wirken lassen.
In den darauf folgenden Tagen war die Presse voll von Meldungen über die Bedeutung der Wahl, über die Gründe des Ergebnisses, von Vorschlägen für die weitere Politik. Irgendwo stand, dass eigentlich alle verloren haben: Die CDU, die SPD und wir weil uns die Wähler weglaufen (oder weg sterben), die AfD weil sie doch nicht stärkste Kraft geworden ist, und die Grünen weil sie hinter den Prognosen blieb und nun entscheiden muss, ob sie ein ähnlich schwieriges Bündnis eingehen will, wie hier in Sachsen-Anhalt.
Erstaunlich fand ich, wie sehr Ostdeutschland durch diese beiden Wahlen in den Fokus geraten ist. Das ist ein ungewohnter und durchaus positiver Vorgang, lud aber leider das ein oder andere Medium dazu ein, mal wieder ein bisschen Kritik an den Menschen im Osten der Republik zu üben.
Am Montag nach der Wahl haben wir im Kreisvorstand Jerichower Land der Ergebnisse lange, offen und schonungslos diskutiert. Natürlich wird die aktuelle Stimmung auch Auswirkungen auf Sachsen-Anhalt haben, natürlich fürchten wir, dass es bei der kommenden Landtagswahl 2021 noch schlechter für uns aussehen wird als im Jahr 2016. Das Gute an diesem Kreisvortand ist, dass man nicht nur Frust ablässt sondern auch produktiv und kreativ nach vorn denkt. Wir haben für die kommenden 21 Monate bis zur Landtagswahl Veranstaltungsideen und Projekte erdacht und ich bin hoffnungsvoll, dass wir unser Bestes geben werden. Finanziell wird sich bei mir in den kommenden Wochen etwas ändern, daher haben wir höchstwahrscheinlich etwas mehr Luft. Darüber werde ich in der kommenden Zeit noch ausführlich berichten.
In der Fraktion kommt die Wahlauswertung erst noch. In dieser Woche hatten wir durch eine auswärtige Fraktionssitzung in Halle noch keine Zeit, da wir gerade zwei FrakionskollegInnen beim Wahlkampf unterstützen. Im Süden des Landes stehen in den kommenden Wochen zwei wichtige Wahlen an, die für uns als Fraktion auch personelle Veränderungen haben könnten: Am 13. Oktober findet in Halle die Oberbürgermeisterwahl statt. Mein Kollege und wissenschaftspolitischer Sprecher Hendrik Lange tritt als gemeinsamer Kandidat von Linken, Grünen und SPD an.
Ende September kommt es außerdem im Saalekreis zu einer Neuwahl des Landrates. Der amtierende Landrat Frank Bannert war im Juli verstorben. Für uns startet Kerstin Eisenreich ins Rennen, die in der Fraktion stellvertretende Vorsitzende und Sprecherin für Energiepolitik ist. Bei der vergangenen Landratswahl unterlag sie Bannert erst in der Stichwahl.
Es heißt also: Kopf hoch, nicht die Hände.