Der Sonntag war ein langer Tag für alle Wahlhelferinnen und Wahlhelfer. Von 6.30 Uhr bis zum Teil deutlich nach Mitternacht waren tausende Frauen und Männer auf den Beinen, damit die Wahl gut über die Bühne geht. Das ist eine tolle Leistung, denn ohne die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer würde das System nicht funktionieren.
Wir hatten in unserem Wahlbüro in Magdeburg Stadtfeld einige kleine und große Hürden zu nehmen, wozu abgeschlossene Türen, schlechte Lichtverhältnisse beim Auszählen, eine Verkehrskontrolle auf dem Weg zum Rathaus und falsch abgelegte Stimmzettel zählten. Glücklicherweise haben wir alles gemeistert und konnten dann gegen 1:30 Uhr den arbeitsreichen Tag beenden.

Vorläufiges Ergebnis der Europawahl in Sachsen-Anhalt Grafik: Stala
Auch in anderen Wahlbüros war einiges los: In manchen Gemeinden hat sich die Wahlbeteiligung fast verdoppelt und lag zum Teil bei deutlich über 60 Prozent. Einige Wählerinnen und Wähler mussten sogar über 20 Miniten anstehen, um ihre Stimme abzugeben. Am längsten dauerte übrigens meist das Zusammenfalten des fast endlosen Europawahlzettels.
Schön, dass das Interesse an der Politik auf kommunaler und auf EU-Ebene gestiegen ist. Ob man mit dem Ergebnis der beiden Wahlen zufrieden ist, bleibt jedem selbst überlassen.
Erschreckt hat mich das starke Abschneiden der AfD in Sachsen-Anhalt. Auf beiden Ebenen konnte die Partei deutlich dazu gewinnen. Offensichtlich ist es Wille der Wählerinnen und Wähler, dass diese Partei zukünftig mehr zu sagen hat. Das muss akzeptiert werden. Wenn die Politik ähnlich aussieht, wie sie im Landtag praktiziert wird, mache ich mir jedoch große Sorgen um unser Land.
Aus meiner Sicht verdient, ist der Erfolg der GRÜNEN. Sie haben schon seit vielen Jahrzehnten die Themen Umwelt und Klima auf der Agenda und konnten damit Stimmen gerade bei jungen Menschen gewinnen. Respekt für den guten Wahlkampf und das tolle Ergebnis. Ich bin gespannt, ob sich die grüne Politik auf Kommunen und europäische Union auswirken wird.
Das Ergebnis der LINKEN lässt Luft nach oben. Ich hatte mir gewünscht, dass wir stärker abschneiden, glaube aber, dass es auch schlimmer hätte kommen können. Fragen sollten wir uns, wie wir bei jungen Wählern besser punkten können und auch die Menschen zurückgewinnen können, für die wir Politik machen. Auch beim Wahlkampf an sich können wir innovativer werden. Ein Lob bleibt aber nach wie vor: Unsere Plakate waren echt toll.