Acht Tage Israel mit spannenden Terminen, neuen Eindrücken und ungewohntem Essen. Und was fällt der Haushaltspolitikerin als erstes auf? Das Geld! Die Israelis haben richtig schönes Geld. Die Shekel-Scheine sind farbenfroh und haben helle und positive Motive mit Blüten, Blättern und Früchten. Da können wir Europäer uns für den Euro noch etwas abschauen.

Schönes Geld- traurige Geschichte

Leider wirkt Israel dann bei der Einreise weniger freundlich. Wer seinen Flug tatsächlich antreten möchte, sollte 3 bis 4 Stunden vor dem Flug am Flughafen sein, denn die Israelis stellen erst mal eine Menge fragen. Die Fluglinie El Al hat dafür einen extra Bereich abgesperrt, wo man dann an einem Stehpult gut 30 Minuten befragt wird, warum man nach Israel will, was man dort macht, ob man das Ticket selbst gekauft hat, welche Mailadresse man beim Kauf angegeben hat, was man beruflich macht, ob man jemandem von der Reise erzählt hat, ob man jemanden in Israel kennt, ob man schon mal in der Nahost-Region war, welche Termine man vor Ort hat, wo man schläft, wann man zurückreist, wann der Flug zurück geht, ob man mit jemanden zusammen reist und wie viel der Flug gekostet hat. Das Ganze natürlich auf Englisch. Bei der Ausreise soll wohl das Prozedere noch mal stattfinden.

Israel wirkt auf den ersten Blick wie viele Staaten im Nahen Osten oder in Nordafrika: Trocken, karg, staubig, leicht hügelig und geprägt von hellen Steinhäusern mit flachen Dächern. Aber beim genauen Hinschauen merkt man die Unterschiede: Israel ist ein hoch technisiertes Land. Überall sprießen große Bürotürme aus dem Boden, fahren Menschen mit Elektrorollern, tippen auf Handys herum, sehen mitunter sehr nach Hippster aus.

Da weiß man gleich Bescheid, worum es geht, oder?

Auch das Sprachbild unterscheidet sich. Aus jeder Ecke hört man eine andere Sprache: Hebräisch, Arabisch, Englisch, Russisch. In Jerusalem mischt sich dann auch noch Jiddisch dazu. Im Hebräischen wird außerdem von rechts nach links gelesen. So ähnlich muss es damals in Babylon gewesen sein.

Wer kein Hebräisch oder Arabisch kann, ist in den Supermärkten oder auf der Straße mitunter recht hilflos, dann die Schrift unterscheidet sich so stark von unserer, dass man nicht mal erahnen kann, worum es auf den Schildern eigentlich geht.

Ein Unterschied zu anderen Ländern macht auch die Präsenz des Militär aus. Überall sieht man junge Menschen mit Armee-Uniform und Waffen. Jeder Israeli muss mit 18 Jahren zum Militärdienst, auch die Frauen. Männer dienen drei Jahre, Frauen zwei. Die israelische Armee ist also sehr jung und im Stadtbild omnipräsent. Die Ausbildung und die Ausrichtung des Militärs scheint sich aber in verschiedenen Punkten von der in Deutschland zu unterscheiden, aber dazu komme ich noch in einem meinem folgenden Beiträge. Fakt ist, das Land ist umgeben von Staaten, die eine potentielle Gefahr darstellen. Man ist darauf eingerichtet, sich verteidigen zu müssen und sich möglichst schnell in Sicherheit zu bringen. Das spüren wir auch in unserer Unterkunft.

Erdbeben und militärische Angriffe der Nachbarländer sind wahrscheinlich, daher ist man auf alles vorbereitet

Unsere Basis ist in Haifa im Gästehaus des Rutenberg-Institutes, von wo aus wir verschiede Termine in der Stadt aber auch in Tel Aviv und Jerusalem wahrnehmen. Wir werden mit Bussen, mit dem Zug und mit Taxis unterwegs sein. Auf dem Plan stehen Treffen mit Jugendorganisationen, mit Journalisten und der Armee. Außerdem werden wir in Jerusalem auch die Gedenkstätte Yad Vashem besuchen und uns die touristischen Höhepunkte anschauen.

Das Rutenberg-Institut kümmert sich um die deutsch-israelische Verständigung und versucht, beide Völker mit Sprachkursen, Landeskunde, Austauschprogrammen und Freiwilligenarbeit zusammen zu bringen. Unser Veranstalter aus Bonn kooperiert mit dem Rutenberg-Institut in Haifa.